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Ichenhausen (jm).
Mit modernster Schürfkübeltechnik stellt das Tonwerk Josef Schmidt aus Ichenhausen (Schwaben) die Weichen für mehr Sicherheit und Wirtschaftlichkeit im paneuropäischen Bahnverkehr: Dank der Unterstützung der Spezialisten für effiziente Erdbewegungen kann die Deutsche Bahn bei der Erneuerung der Bahnstrecke Paris-Ostfrankreich-Südwestdeutschland (POS Nord) so richtig Vollgas geben.

Die Verkehrsmagistrale von gesamteuropäischer Bedeutung wird derzeit mit Millionenaufwand saniert, damit der Fernverkehr schneller als bisher die europäischen Metropolen verbindet. Das französische und das deutsche Hochgeschwindigkeitsnetz werden gekoppelt und eine grenzüberschreitende Schnellbahnverbindung erreicht. Dabei handelt es sich um eines der zeitintensivsten Bahnprojekte: Seit zwölf Jahren wird in mehreren Abschnitten gebaut, im Jahr 2020 sollen die umfangreichen Arbeiten dann abgeschlossen werden. Am Ende geht es um Minuten: In den sanierten Abschnitten können die Züge dann mit Höchstgeschwindigkeiten bis 200 km/h statt bislang maximal 160 km/h fahren und die Fahrzeit zwischen den europäischen Metropolen Paris und Frankfurt/Main um mehrere Minuten verkürzen. Die Deutsche Bahn investiert aktuell viele Millionen Euro in die Erneuerung der Bahnstrecke Paris-Ostfrankreich-Südwestdeutschland (POS Nord), geplant ist eine komplette Erneuerung der Gleise zwischen Kaiserslautern und Kirkel bei Homburg. Am Knotenpunkt bei Böhl/Iggelheim (Rhein-Pfalz-Kreis) sorgte allerdings ein besonders kniffeliger Streckenabschnitt für Kopfzerbrechen bei den Planern. Bei Erdarbeiten mit konventionellen Baggern hätte der Fahrbetrieb an diesem Knotenpunkt erheblich reduziert werden müssen und hätte zeitweise sogar nur noch eingleisig gewährleistet werden können – mit drastischen Auswirkungen auf den Bahnverkehr in ganz Deutschland.

Für die Lösung sorgte das Ichenhauser Spezialunternehmen Tonwerk Josef Schmidt GmbH & Co. KG, das über den größten Gerätepark an Schürfkübelraupen in Deutschland verfügt und auch auf größere Erdbewegungen auf schwierigstem Terrain vorbereitet ist: Mit Hilfe der Schürfkübelraupen vom Tonwerk Schmidt kann beim POS-Projekt ein Maximum an Sicherheit gewährleistet werden. Seit 2015 sind die schmalen und wendigen High-Tech-Raupen des bayerischen Spezialunternehmens hier im Einsatz und beweisen, dass ihre Bezeichnung „Tiger“ nicht von ungefähr kommt: sie ermöglichen einen deutlich wirtschaftlicheren Betrieb bei gleichzeitig größerer Leistung. Konventionelle Baggerarbeiten hätten den Zugverkehr erheblich gebremst. 

Generell war die Herausforderung groß, denn von Anfang an war klar, dass die Arbeiten entlang der zweigleisigen Strecke im laufenden Betrieb erfolgen und gleichzeitig den Betrieb der Deutschen Bahn nicht beeinträchtigen dürfen. „Das war schon eine Mammutaufgabe“, sagt Stephan Schmidt, der im Ichenhauser Familienunternehmen für den Bereich Erdbau verantwortlich ist. Und weil es bei vergleichbaren Projekten beim Einsatz konventioneller Bagger in der Vergangenheit immer wieder zu Sicherheitsproblemen gekommen war, wollte die Deutsche Bahn bei der Erneuerung der Gleise zwischen Kaiserslautern und Bad Homburg kein Risiko eingehen, um den Fahrbetrieb nicht zu gefährden.

Natürlich stand bei dieser Entscheidung die Sicherheit der Bahnreisenden an oberster Stelle, doch auch die Wirtschaftlichkeit durfte nicht aus den Augen verloren werden: Und auch hier punktete die moderne Schürfkübelraupentechnik aus Bayern, die mit enormer Effektivität bei geringstmöglichem Platzverbrauch überzeugt. Am Ende staunten sogar die Verantwortlichen des Tonwerks Schmidt selbst, mit welcher Effektivität ihre Spezialgeräte diese Aufgabe lösten: Bis zu 30 Prozent günstiger arbeiteten die Schürfkübelraupen im Vergleich zu konventionellen Baggern. „Ein tolles Ergebnis, das wir vor allem dem Können und der Zuverlässigkeit unserer Mitarbeiter vor Ort zu verdanken haben“, freut sich Harald Schmidt, der gemeinsam mit seinem Bruder Stephan beim Tonwerk Schmidt die Kommandos gibt. Die Spezialkräfte aus Ichenhausen waren enorm gefordert: Zwei Maschinenteams mit je zwei Mitarbeitern wechselten sich vor Ort ab, an der Baustelle der Magistrale wird rund um die Uhr 7 Tage in der Woche unter Höchstdruck gearbeitet. Der Arbeitseinsatz wird vermutlich noch bis Ende 2018 andauern.

Auch unter Maximalbelastung zeigten die Spezialisten aus Ichenhausen, warum ihr Unternehmen zum Marktführer in der Schürfkübelraupentechnik gewachsen ist: Zum Streckenausbau gehört neben der Erneuerung des Oberbaus, der Oberleitungen und der Leit- und Signaltechnik auch die Ertüchtigung des Untergrundes. Ganze Geländeeinschnitte mussten verbreitert und angepasst werden und hier konnten die Ichenhauser Spezialisten ihr ganzes Können unter Beweis stellen, nachdem sie von der Strabag beauftragt worden waren. Bei großen Erdbewegungen kommt die Schürfkübelraupe SR 2001 zum Einsatz, die sich durch eine hohe Kubikmeterleistung bei geringem Personaleinsatz und Kraftstoffverbrauch auszeichnet. „Je nach Bodenbeschaffenheit und Distanz sind im Einschichtbetrieb mit nur einem Gerät Tagesleistungen bis zu 2.000 Kubikmeter möglich“, sagt Stephan Schmidt.

Über die Tonwerk Josef Schmidt GmbH & Co. KG
Aus der früheren Familien-Ziegelei in Ichenhausen ist unter der Führung der beiden Brüder Harald und Stephan Schmidt ein über die Grenzen von Deutschland hinaus tätiges Unternehmen in dem Bereich Erdbau und Logistik gewachsen. Derzeit beschäftigt das Tonwerk Josef Schmidt 55 Mitarbeiter, Tendenz steigend. Bundesweit verfügt die schwäbische Spezialfirma eigenen Angaben zufolge über den größten Gerätepark an Schürfkübelraupen und ist als Spezialist für effiziente Erdbewegungen auch über große Distanzen in der Branche anerkannt.

Im Bereich Erdbau bietet das Tochterunternehmen SBS Tongruben Verwertungs GmbH Dienstleistungen wie Flächenabtrag, Profilierung, Oberflächenabdichtung oder reine Massenbewegung an. Wenn heute in Deutschland eine Baustelle mit großen Erdbewegungen und Erdbau ansteht, „kommt am Tonwerk Josef Schmidt aus Ichenhausen mit seinen hoch spezialisierten Schürfkübelrauben keiner mehr vorbei“, sagt Stephan Schmidt.

Die Tradition der Tonwerk Josef Schmidt GmbH & Co. KG reicht bis ins Jahr 1896 zurück. Das Unternehmen wurde von Josef Schmidt gegründet. Bis zum Jahr 2000 wurden über fünf Generationen hinweg hochwertige Ziegeleierzeugnisse produziert. Unter Leitung von Harald Schmidt senior war die Ichenhauser Ziegelei für Innovationskraft und schwäbischen Erfindergeist bekannt.

Zur Jahrtausendwende stand die Firma dennoch am Scheideweg: Der Einbruch des turbulenten Ziegelmarktes bedrohte sogar die Existenz des Ichenhauser Familienbetriebes. Harald Schmidt senior hatte seine beiden Söhne Harald und Stephan früh in das Unternehmen integriert. Als der Firmenchef im Jahr 2002 starb, mussten die Brüder das Kommando früher als geplant übernehmen. „Wir wussten, dass wir unser Unternehmen neu aufstellen müssen, sonst wäre es mit dem Tonwerk Schmidt in Ichenhausen vorbei gewesen“, erinnert sich Stephan Schmidt.

Die teilweise ausgebeutete Tongrube erwies sich als ein Standbein für die Neuorientierung. Seit dem Jahr 2000 werden die ausgebeuteten Teile der Lagerstätte mit mineralischen Reststoffen wie Bodenaushub und Bauschutt aus regionalen Bauvorhaben in der Umgebung rekultiviert.

Bildunterschrift:
Die Schürfkübelraupen der Tonwerk Josef Schmidt GmbH & Co. KG im Einsatz. Foto: Tonwerk Schmidt

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