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Ein gewaltig steigender Wohnraumbedarf und immer schärfere Anforderungen an Qualität und Energieeffizienz. Das sind die Herausforderungen an das moderne Bauwesen, denen sich beim Mauerwerkstag Memmingen 2016 Veranstalter, Referenten und 340 Bauexperten gleichermaßen stellten. Wie kann günstiger und nachhaltiger sozialer Wohnraum geschaffen werden? Gibt es intelligente Lösungen, die eine Kostenexplosion verhindern? Bei der Fortbildungsveranstaltung in der Stadthalle Memmingen wurde schnell deutlich: Das Bauwesen befindet sich im Umbruch. Vor allem in den Bereichen Energieeffizienz, Schallschutz aber auch im Bereich des Baurechts schreitet die Entwicklung rasant voran. Der Mauerwerkstag Memmingen wird jährlich von den Ziegelwerken Klosterbeuren und Bellenberg sowie der Vertriebsorganisation Südwest Ziegel organisiert und zählt zu den beliebtesten Fortbildungsveranstaltungen des Bauwesens in Süddeutschland.

„Es ist richtig Feuer im Ofen, wenn es um neue Verordnungen für energieeffizientes Bauen geht. Bestes Beispiel ist die neue Energie-Einsparverordnung 2016. Hier fordert der Gesetzgeber eine Verringerung des Primärenergiebedarfs um ganze 25 Prozent gegenüber den vorherigen Werten und es kommen noch weitere Veränderungen hinzu. All diese Verschärfungen haben ein Ziel: Niedrigstenergiegebäude“, erklärte Diplom-Ingenieur Stefan Horschler vom Büro für Bauphysik in Hannover. Dabei mahnte der Experte die anwesenden Architekten und Planer, nicht nur über Prognosen und Fiktionen zu reden, sondern vor allem über die Bedürfnisse der Bauherren nachzudenken. „Das Verstecken hinter Energielabels ist sinnlos. Davon müssen wir wegkommen“, appellierte Horschler an die Besucher in seinem Vortrag über die Umsetzung der EnEV- und KfW-Änderungen 2016.

Dass es für moderne und nachhaltige Energieeffizienz keine teure und komplizierte Haustechnik braucht, zeigte Professor Willem Bruijn, Architekt und Partner bei der Baumschlager Eberle Group, auf. Er stellte mit dem Bürogebäude „2226“ in Lustenau (Vorarlberg) ein wartungsfreies und flexibel nutzbares Ziegelhaus vor, das auch ganz ohne Haustechnik und Dämmung ganzjährig eine Innenraumtemperatur von 22 bis 26 Grad Celsius hält. Allein die dicken Ziegelwände und Betondecken dienen als Energie- und Wärmespeicher. So ist das Haus nicht nur besonders umweltschonend, sondern auch so günstig wie möglich gebaut.

Diplom-Ingenieur Michael Gierga durchleuchtete im Vortrag über die neue Schallschutz-Norm 1409 die neuen Anforderungen bei den unterschiedlichen Gebäudetypen und gab hilfreiche Planungshinweise für die Praxis. „Die Ziegelindustrie muss mit ihren Ergebnissen nicht hinter dem Berg halten, sie bietet Top-Produkte für einen optimierten Schallschutz. Vor allem, wenn es um die Normen für den so genannten erhöhten Schallschutz geht, schneiden massive Ziegelhauslösungen hervorragend ab“, machte Gierga deutlich.

Passend zu den Themen Energieeffizienz und Schallschutz stellte Werner Holfeld, Leiter der technischen Bauberatung und Objektbetreuung des Ziegelwerks Klosterbeuren, die neue Bauphysik-Software „Modul Energie 20.20“ und „Modul Schall 4.0“ vor. Mit dem neuen Programm der Ziegelindustrie lassen sich erstmals auch Faktoren wie Heizung, Lüftung und Photovoltaik konfigurieren. „Endlich haben wir ein Tool, das wirklich funktioniert und immer auf dem aktuellsten Stand ist“, lobte Holfeld die neueste Software-Innovation.

„Jetzt mehr Wohnraum für unser Land! Sicher, preiswert und schnell“ forderte Diplom-Ingenieur Hans R. Peters, Geschäftsführer von Mein Ziegelhaus. „Beim sozialen Wohnungsbau und vor allem auch beim Bau von Flüchtlingsunterkünften können temporäre Eillösungen wie Container nicht das Maß der Dinge sein. Man hat durchaus seriöse und nachhaltige Möglichkeiten“, ist Peters überzeugt. Ein Ziegelrohbau ist im Verhältnis zu anderen Konstruktionen preiswert und gleichzeitig sehr langlebig.
Auch Thomas Thater, kaufmännischer Geschäftsführer des Ziegelwerks Klosterbeuren, blickte kritisch auf den derzeitig steigenden Wohnraumbedarf: „Wir stehen vor einer Herkulesaufgabe, in den kommenden Monaten und Jahren Millionen von Menschen hier in Deutschland unterzubringen. Dass dieser Bedarf nicht mit bestehenden Bestandsbauten zu lösen ist, dürfte jedem von uns klar sein“, so Thater.

Revolutionäre Änderungen aus dem Baurecht präsentierte Prof. Dr. iur. Axel Wirth, Professor für Deutsches und Internationales Öffentliches und Privates Baurecht an der Technischen Universität Darmstadt. „In vielen Bereichen hat man das deutsche Baurecht komplett auf den Kopf gestellt“ erklärte der Baurechtsexperte, der den Teilnehmern darüber hinaus viele aktuelle Praxis-Tipps für die Umsetzung im Baualltag gab.

In der begleitenden Ausstellung präsentierten wie gewohnt zahlreiche führende Hersteller aus der Bauindustrie ihre innovativen Produkte und Lösungen. Aufgrund der hohen Qualität und der fachlichen Neutralität haben die Bayerische Ingenieurekammer-Bau und die Deutsche Energie-Agentur GmbH (dena) den Mauerwerkstag Memmingen als Fortbildungsveranstaltung anerkannt. Die Besucher konnten sich ihre Teilnahme jeweils mit sieben Zeiteinheiten anrechnen lassen, die Architektenkammer Baden-Württemberg rechnet Architekten und Architekten im Praktikum (AiPs) vier Fortbildungsstunden an.

 

Ziegelwerk Klosterbeuren Ludwig Leinsing GmbH & Co. KG
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