Geballtes Know-how für Architekten, Planer und Bauingenieure und Bauunternehmen: 340 Experten aus dem Allgäu, Bayerisch-Schwaben und Baden-Württemberg trafen jetzt sich zur Fortbildung beim Mauerwerkstag in Memmingen. Kernthemen waren die Umsetzung der Vorgaben der Energie-Einspar-Verordnung (EnEV) 2016, die neue Schallschutz-Norm 4109, Änderungen im privaten Bau- und Architektenrecht sowie der stetig steigende Bedarf an neuem Wohnraum.
„Im Allgäu brauchen wir bis ins Jahr 2020 jährlich 2300 neue Wohnungen. Der Bedarf für ganz Schwaben liegt in diesem Zeitraum bei insgesamt über 34.000 Wohnungen. In diesen Analysen ist der aktuelle Zustrom von Flüchtlingen noch gar nicht mit einkalkuliert“, erklärte Thomas Thater, der Geschäftsführer des Ziegelwerks Klosterbeuren, das den Mauerwerkstag in Memmingen seit 13 Jahren gemeinsam mit dem Ziegelwerk Bellenberg und der Südwest Ziegel GmbH (Memmingen) veranstaltet.
Als Top-Referenten hatten die Ziegelwerke Diplom-Ingenieur Stefan Horschler vom Büro für Bauphysik (Hannover), Baurechtsexperte Prof. Dr. iur. Axel Wirth (TU Darmstadt), Diplom-Ingenieur Michael Gierga (Bottrop-Kirchhellen) sowie Prof. Willem Bruijn von der Baumschlager Eberle Group nach Memmingen geholt. Bruijn stellte den Bauexperten in seinem Vortrag einen ganz besonderen Bau vor: das Bürogebäude „2226“ in Lustenau (Vorarlberg). Das ausgefallene Haus kommt komplett ohne Heiztechnik aus und erreicht trotzdem ganzjährig eine Raumtemperatur, die in der Komfortzone von 22 bis 26 Grad Celsius liegt. „Wir sind sehr stolz darauf, dass wir es geschafft haben, ein Haus zu entwerfen, bei dem die Architektur die Technik ersetzt“, erklärte der Architekt.
Diplom-Ingenieur Hans R. Peters, der Geschäftsführer von Mein Ziegelhaus, ging in seinem Vortrag auf die Herausforderungen ein, die derzeit auf die Kommunen und die Baubranche aufgrund der Flüchtlingsströme zukommen. „Hier gilt es, nicht in Aktionismus zu verfallen. Auch wenn der Bedarf an neuen Unterkünften sehr groß ist, muss man auch bedenken, dass die Gebäude nachhaltig genutzt werden können. Hier darf man keine Leichtbauten aus dem Boden stampfen, sondern muss auf solide gebaute Häuser setzen, die über Substanz für die Zukunft verfügen. Das geht mit Ziegeln hervorragend.“
Der Mauerwerkstag in Memmingen ist als Fortbildungsveranstaltung so beliebt wie nie zuvor. In diesem Jahr war das Interesse so groß, dass die Ziegelwerke die Veranstaltung aufteilen mussten. Einen Tag nach dem Event in Memmingen fand der erste Mauerwerkstag Ulm mit 170 Teilnehmern in der Ulmer Donauhalle statt.